Grabpatenschaften sollen helfen, den historischen Charakter der Friedhöfe durch die Zeit zu erhalten. Gräber und Grabmale sind wie Zeitcontainer. Sie erinnern an Personen, an Ereignisse und nicht zuletzt lagern sich, Korallen gleich, Betrachtungen, Diskussionen und Erinnerungen an. Sie regen zur Auseinandersetzung an. Gräber bieten Reibungsfläche und geben stoffliche, authentische Ankerpunkte in der geistigen Auseinandersetzung. Letztlich schaffen sie Identität.
Bereits 1984 wurde auf die multifunktionale Bedeutung der Friedhöfe hingewiesen. Hans-Kurt Boehlke schrieb „Friedhöfe dienen nicht nur der zeitlich begrenzten Aufnahme unserer Toten, sondern sie sind zugleich Orte der langfristigen Besinnung und Erinnerung.“
Friedhöfe sind immaterielle Kulturgüter. Sie erhalten den gleichen Stellenwert wie materielle Kulturgüter.
Es ist an uns, historische Gräber zu erhalten und zu schützen. Es ist kein Selbstzweck. Sie sind unsere Geschichte. Friedhöfe mit ihren Gräbern sind Spiegelbilder unserer Gesellschaft. Ziel ist es, diesen Wandel zu dokumentieren, zu konservieren, um sie der Nachwelt zu erhalten. Friedhofspatenschaften bieten die Möglichkeit dazu. Sie sind Ausdruck zivilgesellschaftlicher Verantwortung.